Hans Siegismund von Lestwitz erwarb 1765 das Cunersdorfer Gut. Das Schloss entstand 1771 bis 1774 als ein repräsentatives Herrenhaus nach Entwürfen des königlichen Bauinspektors Carl Dornstein. Es
präsentierte sich nach seiner Fertigstellung als 37 Meter langer, stattlicher Massivbau, dreigeschossig, mit Mansarddach. Insgesamt wurde eine Bausumme von 25.000 Talern eingesetzt. Besonders
auffällig war die architektonische Gestaltung der Vorderseite, die eine Rokoko-Fassade aufwies. Die Innengestaltung der Wohn- und Gesellschaftsräume erfolgte durch aufwändige, geschmackvolle
Wandmalerei, Vertäfelungen und textile Bespannungen. Mehr Informationen unter: www.oderlandmuseum.de
Nach dem Tod des Vaters (1789) übernahm seine einzige Tochter, Helene Charlotte, die Bewirtschaftung der sechs Güter der Herrschaft Friedland, pflegte den politischen, wirtschaftlichen, literarischen
Zeitgeist.
Cunersdorf entwickelte sich zu einem märkischen Musensitz. Sie erweiterte die Bibliothek um einen Bestand an landwirtschaftlicher und botanischer Fachliteratur. Diese kulturellen Schätze der Mark
umfassten einen Bestand von ca. 30.000 Bänden. 1803, nach dem Tod der Mutter, übernahmen Henriette Charlotte und Peter Alexander von Itzenplitz das Erbe. Es entwickelte sich der legendäre
Cunersdorfer Musenhof als Ort des Austausches und der Geselligkeit nach dem Muster der Berliner Salons um 1800. Hier kamen berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur
zusammen.
Das Schloss sowie die umliegende Güter gingen in die Besitzfolge der Familie ein. Am 17. April 1945 wurden Schloss und die alte Patronatskirche durch die verheerenden Kriegsfolgen zerstört und später
abgetragen.
© Albert Heyde Stiftung Bad Freienwalde