im Kunersdorfer Musenhof
im Kunersdorfer Musenhof

Die Kirche von Kunersdorf

Die 1781 im Auftrag von Lestwitz erbaute früh­klassi­zistische Kirche um 1920.

Dorfansicht, Kirche u. Schule, Postkarte um 1920.

Die heutige Kirche auf dem Friedhof.

Erstmals wurde Cunersdorf 1340 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1683, nach dem Dreißigjährigen Krieg, entstand eine Fachwerkkirche. 1781 ließ Generalmajor Siegismund von Lestwitz die alte baufällige Fachwerkkirche abtragen und errichtete einen einschiffigen Barockbau mit frühklassizistischer Fassade und mit einer geschweiften Haube.
Nach schweren Kämpfen wurden am 17. April 1945 Kirche, Schloss und Wohnhäuser zerstört. Nur die Dépendance, das Pfarrhaus und einige Bauernhäuser blieben erhalten. Daraufhin wurden ab 1946 Schloss und Kirche abgetragen, die Ruinen später gesprengt. Das Konsistorium stellte einen Antrag, der letztendlich zur Genehmigung eines Kirchenneubaus führte. Allerdings wurde die neue Kirche, nach Entwürfen des Architekten Curt Steinberg (1880–1960), nicht an alter Stelle aufgebaut, sondern auf dem Kunersdorfer Friedhof. Am 2. Advent 1950 erfolgte die Grundsteinlegung. Die fachliche Begleitung des Baus übernahm der Architekt Gerhard Bischof aus Bad Freienwalde, während der Bau selbst von der Wriezener Baufirma Christoph realisiert wurde. Der Architekt Curt Steinberg konzipierte einen kreisrunden Zentralbau mit einem rötlich-braunen Klinkerverblendmauerwerk, einem angefügten Altarraum und rechteckiger Sakristei sowie einem vorgesetzten Turm mit quadratischem Grundriss und einem spitzen viereckigen Turmhelm. In seiner Außengestaltung wirkt der Bau weitgehend schmucklos, ist jedoch wirkungsvoll gegliedert durch den Wechsel der vorangestellten senkrechten Mauerverblendungen und der hohen schmallaufenden Fenster. Das auffallende halbkugelige Kuppeldach ist mit Schieferschindeln in englischer Dachdeckung versehen.

 

Der markante architektonisch gestaltete Kirchenbau, schlicht anmutend, ist von besonderer ästhetischer Wirkung.

Im Innenraum der Rundkuppel vereinen sich Holz-Binder, die in ihrem Zentrum mit einem goldenen Jerusalemkreuz versehen sind. Der nach Norden ausgerichtete Altar ist mit einem einfachen Holzkreuz ausgestattet. 1953 wurden die in Gelb unterschiedlichen Nuancen getönten, schmal eingeschnittenen Fenster von der Mahlsdorfer Künstlerin Katherina Peschel mit christlichen Symbolen – Christi Geburt, Kreuzigung, Tod, Auferstehung – gestaltet. Rötlich-braune Fliesen bilden den Fußboden des Innenraumes. Wegen der äußerst schwierigen Baubedingungen, noch nicht fertiggestellt, konnte die neue Kirche am 30. Mai 1955 von Bischof Dibelius geweiht werden. Noch im gleichen Jahr wurden drei Stahlglocken, in Apolda gegossen, eingebaut. Treppen und Orgelempore entstanden 1960. Die eigenartig anmutende Verbindungstür besteht aus 15 Kassetten, gestaltet mit Berliner Stadtwappen. Im Jahre 1971 erhielt die Kirche eine Kleinorgel, gebaut von den Gebrüdern Jehmlich in Dresden. Die Kirche gehört zu den wenigen nach 1945 neu errichteten Sakralbauten in der DDR. Sie ist ein Spätwerk des Architekten Curt Steinberg, der bereits in den 1920er Jahren die Georgenkirche in Frankfurt (Oder) schuf.  Ein Tafelwerk erinnert an die Kulturhistorie des Ortes, an das Leben und Werk der Frauen von Friedland. Heute gehört die Kirchengemeinde zum Pfarrsprengel Neutrebbin, sie ist ein Ort der Begegnung, der Einkehr und des Glaubens.

 

 

 

© Sammlung R. Schmook  ❘  Sammlung Kunersdorfer Musenhof  ❘  Foto: H. Drewing

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