Am 18. November 1754 erblickte Helene Charlotte von Lestwitz in Breslau, der damaligen Hauptstadt Schlesiens, im Hause des Großvaters das Licht der Welt. Helene war die einzige Tochter des
Generalmajors Hans Siegismund von Lestwitz (1718–1788) und dessen Ehefrau Catherina, geb. Treskow.
1771 heiratete sie den damaligen Gesandten am Dresdener Hof, Adrian Heinrich Freiherr von Borcke. Bereits ein Jahr später, 1772, wurde die Tochter, Henriette Charlotte von Borcke geboren, die Ehe
wurde nach der Geburt des Kindes geschieden.
Friedrich II. erteilte Helene Charlotte und deren Tochter, Henriette Charlotte, das Konzessions-Diplom, in dem beiden nach der Ehescheidung der Mutter gestattet wurde, den Namen von Friedland
anzunehmen und das Lestwitzsche Familienwappen zu verwenden.
1789, im Jahr nach dem Tod des Vaters Siegismund von Lestwitz, trat die Tochter das Erbe ihres Vaters an und übernahm die Herrschaft sowie die Bewirtschaftung der Güter.
Sie erweiterte die Pflanzensammlung ihres Vaters vom Jahre 1788 an bis zu ihrem Tode.
Frau von Friedland hinterließ bei ihren Zeitgenossen einen tiefen Eindruck. Von Beginn an ging sie energisch und entschlussfreudig vor, was Fontane mit folgenden Worten kommentierte, „Es war eine
seltene und ganz eminente Frau; ein Charakter durch und durch.“
„Ihr unabhängiger Geist und ihr reiches Gedankengut, geprägt durch die Aufklärung, versetzte sie in die Lage, im Dienste des agrarischen Fortschritts sehr erfolgreich zu wirken. Mit der Anwendung
neuer Ackermethoden versuchte sie, die Ertragsfähigkeit ihrer insgesamt sechs großen Wirtschaften zu steigern. Zum anderen zeugt ihr Handeln von sozialer Verantwortung.“
Albrecht Daniel Thaer
Sie starb 1803 an den Folgen einer Lungenentzündung.
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