im Kunersdorfer Musenhof
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Die Grabkolonnade

Die Cunersdorfer Familiengrabstätte, ein einzigartiges klassizistisches Denkmalensemble, Aufnahme um 1926

Die Grabkolonnade der Familien von Lestwitz und Izenplitz ist ein einzigartiges, architektonisch wertvolles Denkmalensemble von europäischem Rang. Sie gibt Auskunft über die Entwicklung der Grabmalskunst in Preußen zwischen 1788 und 1853 und gehört zu den künstlerisch wertvollen Ensembles der klassischen Kunst. Die Anlage besteht aus neun Nischen, die jeweils von zwei Säulen eingerahmt sind, auf denen ein Architrav samt Gesims ruht. 1789, nach dem Tod der Eltern, beauftragte Helene Charlotte von Friedland den Berliner Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow (1764–1850) mit der Gestaltung beider Grabmäler. Es sind Urnengrabmäler, die jeweils die Porträts der Verstorbenen tragen. In der dritten Nische befindet sich das Grabmal der Helene Charlotte von Friedland in Form eines Grabaltars antiker Vorbilder, das vom Schweizer Bildhauer Heinrich Keller (1771–1832) geschaffen wurde. An dieser Stelle begann vermutlich auch die Aneinanderreihung der Nischen, die nach links erweitert wurden. Während die Grabstellen der Eltern barocke Gestaltungselemente aufweisen, ist das der Tochter von rein klassizistischer Prägung. Das Urnengrabmal weist ein Bildmedaillon der Helene Charlotte von Friedland auf. Die Urne zeigt landwirtschaftliche Gerätschaften (Pflug, Egge, Sense, Sichel und Harke), die als Sinnbild ihrer Tätigkeit dargestellt wurden und somit auf die großen Verdienste in der Landwirtschaft hinweisen.

Einen christlichen Bezug weist indessen die Eichengirlande auf, die als christliches Symbol für Beständigkeit gilt. Dem folgen die Marmorstelen für Peter Alexander und seine Gattin Henriette Charlotte von Itzenplitz. Henriette beauftragte 1834 den Berliner Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777–1857) mit der Denkmalgestaltung für die Stele ihres Gatten. Die zeigt das Porträtmedaillon des Verstorbenen sowie zwei allegorische Reliefs.
Die Stele Henriettes hingegen, erst 1852 aufgestellt, zeigt sie sitzend auf einer Bank, in der Rechten ein aufgeschlagenes Pflanzenbuch, als Sinnbild für ihre besondere Vorliebe zur Botanik, mit der Inschrift: „Gott offenbart sich auch in der Natur”. In der linken Hand hält sie ein Ährenbündel über einen mit Früchten gefüllten Korb. Sie weisen einen Bezug zur antiken Göttin Cläris auf, die den Ackerbau lehrte.  Die Details in der Darstellung zeigen die meisterhafte bildhauerische Leistung Rauchs. Dem folgen die Denkmäler der drei Schwiegertöchter und des Sohnes Heinrich August Graf von Itzenplitz, die von den Bildhauern Christian Tieck und Hugo Hagen, nach Entwürfen von Schadow, geschaffen wurden. Außerhalb der Kolonnade liegen sechs weitere Gräber.

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© Albert Heyde Stiftung Bad Freienwalde

 

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