Vor 200 Jahren hat Adelbert von Chamisso „Peter Schlemiels Schicksale, mitgetheilt von Adelbert von Chamisso“ als Gast auf dem Sitz derer von Itzenplitz in
Cunersdorf im Oderbruch verfasst. 21 Jahre später richtet er ein fünfstrophiges Gedicht „An meinen alten Freund Peter Schlemihl“:
„Da fällt nun deine Schrift nach vielen Jahren
Mir wieder in die Hand, und – wundersam! –
Der Zeit gedenk ich, wo wir Freunde waren,
Als erst die Welt uns in die Schule nahm.“
Wir ehren Adelbert von Chamisso und Peter Schlemihl mit der Publikation eines Faksimiles des Originalmanuskripts, geschrieben im Jahr 1813 in Cunersdorf und im September an den Freund und
Verleger Eduard Hitzig nach Berlin geschickt. Es ist die Geschichte vom Teufelspakt, geschlossen zwischen dem „Mann im grauen Rocke“ und Peter Schlemihl, der durch den Tausch seines Schattens gegen
das „Glückssäckel“ zwar Reichtum erlangt, aber wegen des fehlenden Schattens ein von der Gesellschaft Geächteter wird.
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Und der, als der Teufel Schlemihls Schatten zurückfordert, widersteht und das Glücksäckel wegwerfen kann, da er den Schatten nur im Tausch gegen seine Seele
zurückerhalten würde. Und der schließlich mit Hilfe der von einem „schönen, blondlockigen Knaben“ erworbenen Siebenmeilenstiefel einsam die Welt durchschweift und am Ende sein Leben der Wissenschaft
weiht.
Es ist eine Geschichte, die Märchenmotive mit wissenschaftlicher Neugier verwebt, die mit vertrauten literarischen Genres und Motiven spielt und den Leser auch an das Leben Chamissos heranführt: Der
französische Adlige, nach Wanderjahren in Preußen heimisch geworden, ist nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt als Franzose und Verehrer Napoleons in Preußen nicht mehr willkommen: „Übrigens ist
mir die Welt überall mit Brettern zugenagelt, und ich weiß nicht, wo aus noch ein“: schreibt er 1808 an Friedrich de la Motte-Fouqué. Die Befreiungskriege steigern diese fatale Situation noch. Im
Rückblick schildert Chamisso:
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